Die Covid-19-Pandemie hat weltweit Kontakt- und Reisemöglichkeiten massiv eingeschränkt. Und obwohl Corona noch nicht vollständig überwunden ist, zeichnen sich bereits jetzt die ersten dauerhaften Veränderungen für die Arbeitswelt von morgen ab. Die Entwicklung der Dienstreisetätigkeit zeigt dabei deutlich, dass hybride Arbeitsformen die Zukunft bestimmen ‒ und so zu einem wichtigen Tätigkeitsfeld von HR werden. Ein Gastbeitrag von Severin Beyer von unserem Partner HRworks:
Trotz Corona: Die Rückkehr der Dienstreisen
Während auf der einen Seite Fluggesellschaften wie Lufthansa und Eurowings die spürbare Rückkehr von Geschäftskunden erleben, geht der Geschäftsreiseverband VDR auf der anderen Seite davon aus, dass sich die Zahl der Geschäftsreisen dauerhaft um 30 % verringern wird. Was auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt, sind die Ergebnisse zweier Entwicklungen:
- Die Rückkehr der Normalität: Mittlerweile hat sich die Unternehmenswelt mit Corona arrangiert. Auch wenn das Tragen einer Maske in Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln und Ämtern das allgemeine Erscheinungsbild bestimmt, haben die Impfungen der Pandemie viel von ihrem Schrecken genommen. Der Alltag ist ein Stück weit zurückgekehrt, sodass Vorgesetzte und Mitarbeiter es wieder ins Auge fassen, Geschäftspartner, Kunden und Kollegen an anderen Standorten direkt zu treffen. Der persönliche Wert dieser Treffen ist gerade durch Corona deutlich hervorgetreten.
- New Work als New Normal: Allerdings hat Corona ebenso eindrücklich gezeigt, dass das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus nicht nur möglich ist, sondern sogar bestens funktioniert. Die allermeisten Meetings erfordern keine physische Anwesenheit. Anstatt ins Flugzeug oder den Zug zu steigen und mehrere Stunden unterwegs zu sein, reicht oft ein einfacher Klick, um den Videocall Berlin-Stuttgart zu starten. Das spart Zeit, Geld ‒ und auch Ressourcen. Schließlich wächst auch in Unternehmen das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit.
Es kehrt also Normalität zurück. Zugleich ist im Zuge der Corona-Pandemie eine neue Arbeits- und Reisenormalität entstanden, die einen festen Platz in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts einnehmen wird.
Homeoffice vs. Büro: Darum gehört die Zukunft dem hybriden Arbeiten
Obwohl sich Remote Work bewährt hat, nimmt die Zahl der Dienstreisen wieder zu ‒ wenn auch auf leicht verminderten Niveau. Was für geschäftliche Reisen gilt, zeigt sich auch an der Situation in den Büros: Obgleich viele Mitarbeiter und sogar Geschäftsführer die Vorzüge von Homeoffice & Co. kennengelernt haben und diese Errungenschaften beibehalten wollen, fehlt zahlreichen Menschen der regelmäßige und direkte Kontakt zu ihren Arbeitskollegen. Aus diesem Grund wird sich hybrides Arbeiten in den allermeisten Branchen und Arbeitsfeldern als neuer Standard durchsetzen. Letztlich bietet es Mitarbeitern erhöhte Flexibilität und sorgt zugleich für den regelmäßigen Austausch mit Kollegen innerhalb und außerhalb der eigenen Abteilung.
Warum der demografische Wandel hybride Arbeitsmodelle stärkt
Corona hat flexiblen Arbeitsmodellen zum Durchbruch verholfen, ohne dabei die Arbeit im Büro vollständig zu verdrängen. Besonders in Deutschland wird eine weitere Entwicklung dafür sorgen, dass Unternehmen nach der Pandemie das Rad der Zeit nicht zurückdrehen: Der demografische Wandel beschleunigt den Fachkräftemangel, dadurch stehen Firmen verstärkt im Wettbewerb um die größten Talente. Und gerade für die in den Arbeitsmarkt strömende Generation Z stellt eine bessere Work-Life-Balance ein wichtiges Kriterium dar, wenn es um die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers geht. Hybride Arbeitsmodelle werden damit zu einem Must-have für jedes Unternehmen, das sich am Markt weiterhin behaupten will.
Ortsunabhängiges Arbeiten ‒ darum bleiben Dienstreisen wichtig
Der Fachkräftemangel wird jedoch nicht nur den Trend zum mobilen Arbeiten verstärken, sondern auch dafür sorgen, dass Dienstreisen wieder zunehmen. Denn je schwieriger es Unternehmen fällt, qualifizierte Mitarbeiter vor Ort zu finden, desto eher werden Personaler auf ortsunabhängig arbeitende Fachkräfte setzen. Flexibilität wird für alle Beteiligten somit zu einer absoluten Grundvoraussetzung zur Zusammenarbeit. Damit diese allerdings auf Dauer gelingt, sind persönliche Treffen nahezu unerlässlich ‒ zum Beispiel, um die neuen Kollegen fundiert einzuarbeiten. Dienstreisen werden damit ein unverzichtbares Mittel, um mobilen Arbeitsformen dauerhaft zum Erfolg zu verhelfen.
Die Arbeitswelt von morgen: Hybride Arbeitsformen und eine digitale HR
Innerhalb der Unternehmen sind es vor allem die HR-Abteilungen, die die Aufgabe übernehmen, den eigenen Mitarbeitern hybride Arbeitsmodelle zu ermöglichen. Das bedeutet in der Praxis, dauerhafte Strukturen zur Kommunikation und Kollaboration zu schaffen ‒ technisch wie organisatorisch. Für Personaler bedeutet das jedoch in vielen Fällen auch, die eigene Abteilung zu digitalisieren, um beispielsweise Arbeitszeiten, Abwesenheiten und vieles mehr ortsunabhängig erfassen zu können. Gerade im HR-Bereich hat Corona gezeigt, dass viele Personalabteilungen noch stark unterdigitalisiert sind. Kein Wunder, dass die Pandemie in der HR-Welt einen wahren Digitalisierungsschub ausgelöst hat.
Die Entwicklung der Dienstreisetätigkeit verdeutlicht anschaulich, wie sich die Arbeitswelt durch Covid-19 verändert hat. Dabei zeigt sich jedoch auch, wie die Pandemie Trends erheblich beschleunigt hat, die sich durch den demografischen Wandel ohnehin abgezeichnet haben: Sind hybride Arbeitsformen das konsequente Ergebnis dieser Entwicklung, so ist die rundum digitalisierte HR die erforderliche Bedingung für das Gelingen des mobilen Arbeitens. Und zugleich sorgt der Siegeszug von Remote Work dafür, dass Geschäftsreisen einen festen Platz in der Welt der virtuellen Meetings behalten werden.
Severin Beyer ist Content Marketing Manager bei HRworks. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von HR- und Reisekosten-Software für kleine und mittlere Unternehmen in der DACH-Region. HRworks besitzt Standorte in Berlin, Frankfurt und Freiburg.